Verpackungen gehören unweigerlich zum Handel dazu. Allerdings tragen sie auch maßgeblich zur Umweltverschmutzung bei. Für Unternehmen, die ihre Nutzung von Verpackungsmaterial eindämmen möchten, ist die näher rückende Hochsaison – die für viele mit erhöhten Verpackungsanforderungen verbunden ist – eine drängende Erinnerung, ihre aktuellen Verpackungen rechtzeitig zu hinterfragen.

Es gibt mehrere Gründe dafür, warum dies entscheidend sein könnte. Die aktuellen Daten, die die Zahlen von 2021 widerspiegeln, zeigen, dass in diesem Jahr jeder EU-Bürger bzw. jede EU-Bürgerin im Schnitt 189 kg an Verpackungsmüll – die EU als Ganzes 84,3 Millionen Tonnen – produziert hat.¹

Diese enormen Zahlen wirken sich schließlich auf Kleinunternehmen aus – u. a. in Form enger gefasster Bestimmungen. Nach den neuen EU-Bestimmungen, die im April 2024 vorläufig beschlossen wurden, sollten alle Verpackungen recycelbar sein und gruppierte, Versand- und E-Commerce-Verpackungen sollten maximal 50 % Leerraum aufweisen. Darüber hinaus sind bestimmte Einweg-Plastikverpackungen ab 2030 verboten.²

Der Druck auf Unternehmen, Maßnahmen zu ergreifen, kommt nicht nur von offizieller Seite. Auch die Verbraucher*innen entscheiden mit. Eine weltweite Umfrage kam zu dem Schluss, dass 82 % der Verbraucher*innen bereit wären, mehr für nachhaltige Verpackungen zu bezahlen, während 59 % nach Informationen über die Recyclingfähigkeit oder Nachhaltigkeit der Verpackungen für die gekauften Waren suchen.³

Eine Möglichkeit für Unternehmen ist der verstärkte Einsatz von wiederverwendbaren Verpackungen. Der Markt dafür wächst und soll sein weltweites Volumen von 119,8 Mrd. US$ im Jahr 2023 auf 175,6 Mrd. US$ im Jahr 2032 vergrößern. Befeuert wird diese Entwicklung durch den stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit und den gesteigerten Bedarf nach mehr umweltfreundlichen Verpackungen.⁴ Und während man unter wiederverwendbarer Verpackung eine Verpackung versteht, mit der die Kund*innen oder das Unternehmen dieselbe Art von Produkt mehrmals verpacken können⁵, kann das Umfunktionieren – wobei Verpackungen zwar wiederverwendet werden, jedoch für einen anderen Zweck – ebenfalls ein erstrebenswertes Ziel sein.

Wenn Sie nach Möglichkeiten suchen, die Lebensdauer Ihrer Verpackungen zu verlängern, könnten Sie diese drei Ideen zur Umsetzung probieren.

Wenn Sie wiederverwendbare Verpackungen in Ihrem Unternehmen verankern möchten, sollten Sie sie unbedingt zu einem Teil Ihrer Gesamtstrategie machen. Dies trägt dazu bei sicherzustellen, dass das Geschäftsszenario gründlich durchdacht wurde, alle finanziellen Auswirkungen berücksichtigt wurden und die Einbettung in die Unternehmenskultur erleichtert wird.

Wie Sie wiederverwendbare Verpackungen in Ihre Strategie einbinden, hängt von Ihren Gesamtzielen ab – so kann der Umstieg auf ein Modell, bei dem die Kund*innen Verpackungen zur Wiederverwendung zurücksenden, einen deutlich anderen Ansatz beinhalten als ein Modell, bei dem Sie Kund*innen dazu anregen, die Verpackungen selbst wiederzuverwenden.

Ein guter Ausgangspunkt sind folgende zentrale Schritte, um Ihre Strategie auszuformulieren, vergleichbar mit denen der British Business Bank:

• Beurteilen Sie Ihre Verpackungsnutzung.
• Setzen Sie sich realistische Ziele.
• Entwickeln Sie Ihre Pläne (und erhalten Sie wenn nötig Beiträge auf interner Ebene und innerhalb der Lieferkette).
• Setzen Sie Ihre Strategie um und messen Sie Ihren Erfolg.

Wenn Sie von einem Modell mit wiederverwendbaren Verpackungen überzeugt sind, ist es sinnvoll, die vier wichtigsten Geschäftsmodelle nach der Ellen MacArthur Foundation im Detail zu analysieren: zu Hause auffüllen, von zu Hause zurücksenden, unterwegs auffüllen und unterwegs zurücksenden.

Natürlich ist es auch wichtig, eine solide finanzielle Grundlage zu schaffen. Wiederverwendbare Verpackungen sind nicht zwangsläufig teurer, wenn man die Anzahl der Nutzungen berücksichtigt⁶ – selbst dann, wenn die anfänglichen Ausgaben höher sind. Die Gesamtkosten sollten jedoch sorgfältig abgewogen und bei Bedarf Preisanpassungen vorgenommen werden.

Nicht nur die Verpackung Ihrer Waren sollte als Teil der Gesamtstrategie berücksichtigt werden. Verpackungen, die für den Versand gedacht sind, stellen ebenfalls einen zentralen Ansatzpunkt dar, der Sie dabei unterstützen könnte, die Klimabilanz Ihrer Produkte insgesamt zu verbessern.

Zwei wichtige Aspekte, die Sie als Teil der Strategie berücksichtigen sollten, sind die Box oder das Paket und die Frage, was dort zusätzlich zu Ihrem Produkt hineingelegt wird. Beide Punkte tragen zur ökologischen Gesamtbilanz der Verpackung bei und unter den richtigen Bedingungen können sie auch beide ein zweites Leben erhalten.

In Bezug auf die Box selbst sollten Sie überprüfen, ob Ihr Versandunternehmen wiederverwendbare Verpackungen anbietet. Dies könnte es dem*der Empfänger*in ermöglichen, die Verpackung für eine etwaige Rücksendung zu verwenden oder irgendwann einen Artikel an eine*n andere*n Empfänger*in zu senden. Im ersten Fall können Sie Geld für eine weitere Verpackung sparen, im zweiten bieten Sie den Kund*innen einen zusätzlichen Vorteil. Beide Varianten verbessern die User Experience und können sich positiv auf die Kundentreue auswirken.

Es gibt auch andere Unternehmen, die wiederverwendbare Verpackungen bereitstellen. Ein Beispiel ist das finnische Unternehmen RePack, dessen wiederverwendbare Verpackungen von den Kund*innen nach der Nutzung weltweit über jeden Briefkasten zurückgesendet werden können – und das Ganze kostenlos. Die Verpackungen werden anschließend gesäubert und für einen weiteren Zustellzyklus mit einem der Einzelhandelspartner des Unternehmens vorbereitet. Loop funktioniert ähnlich, wenngleich das Unternehmen wiederverwendbare Verpackungen für einzelne Artikel bietet, die anschließend zur Reinigung und Wiederverwendung an Loop zurückgesendet werden können.

Andere Unternehmen entwerfen Verpackungen, die Verbraucher*innen ganz einfach selbst an die E-Commerce-Händler zurücksenden können. So zum Beispiel RepeatPack, das leicht zusammenfaltbare Verpackungen gegen geringe Versandkosten bereitstellt, die später für eine weitere Zustellung eingesetzt werden können.

Sie könnten auch über Füllmaterialien, beispielsweise zum Schutz der Waren, nachdenken und überlegen, wie sich diese wiederverwenden lassen könnten. Vermutlich würden Ihre Kund*innen diese Materialien nicht zum selben Zweck einsetzen, aber wenn Sie sie davon überzeugen können, kompostierbare Füllmaterialien im Garten oder wiederverwendbare Kühlpacks für ihr nächstes Picknick zu verwenden, können Sie den Lebenszyklus dieser Verpackungsmaterialien sehr leicht verlängern.

Alle Versuche, die Wiederverwendung von Verpackungen in Ihrem Betrieb voranzutreiben, werden letzten Endes vermutlich auch das Engagement Ihrer Kund*innen voraussetzen. Ihre Strategie wird nur vollständig gelingen, wenn Sie effektive Wege finden, um Ihre Kund*innen einzubinden.

Wenn Sie Kund*innen dazu anregen möchten, Verpackungen an Sie zurückzusenden, gibt es mehrere Ansätze. Einer besteht darin, Ihre Nachhaltigkeitsbotschaft klar und deutlich zu vermitteln. Auf diese Weise können Sie Kund*innen, die ihre Rolle im Prozess eindeutig verstehen, an entscheidender Stelle mit ins Boot holen.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz finanzieller Anreize. Mit einem Belohnungssystem oder Rabatten können Sie Ihre Kund*innen motivieren, Verpackungen zurückzusenden⁷. Gleichzeitig haben sich Pfandsysteme zur Steigerung der Rücksenderaten als enorm wirksam erwiesen.⁸

Es ist zudem wichtig, dass Sie den Vorgang für die Kund*innen so einfach wie möglich gestalten. Ein gutes Beispiel hierfür sind Versandverpackungen, die gleichzeitig als Rücksendeverpackungen fungieren – doch das ist nicht alles. Auch ein optimiertes Verpackungsdesign – sodass sich die Verpackung beispielsweise öffnen lässt, ohne sie zu beschädigen – könnte ein sinnvoller Beitrag sein, ebenso eine eindeutige Anleitung für die Kund*innen für die Rücksendung und zahlreiche komfortable Optionen, um dies zu tun.

Einfache Lösungen für die Verbraucher*innen sind auch von Bedeutung, wenn Sie darauf hoffen, dass die Kund*innen die Verpackungen von sich aus weiterverwenden. Auch hier ist eine eindeutige Anleitung sinnvoll, d. h. Informationen für die Kund*innen zum Beispiel darüber, wie man Materialien kompostiert oder wie man Luftpolsterfolie als Isoliermaterial für Pflanzen einsetzen kann.⁹ Teil dieses Aspekts kann aber auch sein, sicherzustellen, dass Etiketten schnell entfernt werden können und sich die Verpackung leicht reinigen lässt.¹⁰

Der Umstieg auf wiederverwendbare Verpackungen ist nur ein Teil der Bestrebungen, den E-Commerce nachhaltiger zu gestalten. Wenn Sie weitere Ideen für nachhaltige Verpackungen suchen, lesen Sie unseren Artikel darüber, wie Sie die am besten geeignete Verpackung für Ihr Produkt finden. Alternativ können Sie Ihren CO₂-Fußabdruck mit unserem FedEx® Sustainability Insights Rechner auswerten und überwachen.