Geschäfte in Japan können mit kulturellen Herausforderungen verbunden sein. Deshalb lohnt es sich, sich eingehend mit den Unterschieden vertraut zu machen und zu lernen, welche Erwartungen erfüllt werden müssen – sowohl online als auch offline.

Japan ist ein modernes Land mit einem großen Verbrauchermarkt. Mit einem BIP von 4,56 Bio. US$ ist es die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt¹ mit einem großen und weiterwachsenden E-Commerce Markt. 

Die 126 Millionen Einwohner Japans bilden die älteste Bevölkerung der Welt.² Japan verfügt somit über eine einzigartige Verbrauchergruppe.

Die japanischen Verbraucher*innen zeichnen sich grundsätzlich durch ein hohes verfügbares Einkommen und eine Vorliebe für Waren und Leistungen der Premiumklasse aus.³ Angesichts des prognostizierten Wachstums beim grenzüberschreitenden E-Commerce birgt das Land ein interessantes Potenzial für ambitionierte Unternehmen. 

Die älteren Generationen sind in Japan eine wichtige Verbrauchergruppe. Aktuell sind 28 % der Japaner*innen älter als 65 Jahre.⁹ 2035 wird jede*r Dritte mindestens 60 Jahre alt sein.¹⁰

Gleichzeitig sind diese Generationen die aktivsten Verbraucher*innen im Land.¹¹ Das lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass viele Senior*innen erwerbstätig sind. Denn fast 50 % der 65 bis 69-Jährigen und etwa 675.000 der über 70-Jährigen sind noch erwerbstätig¹² – eine Zahl, die sich in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt hat.¹³

Viele ältere Verbraucher*innen in Japan sind ähnlich wie andere Generationen online äußerst aktiv. Im Jahr 2021 lag die Nutzung des Internets bei den 60 bis 69-Jährigen bei 90,5 % und bei den 70 bis 79-Jährigen bei 74 %.¹⁴Verbraucher*innen mittleren Alters kaufen eher online ein als Jüngere, wobei 93 % der 40 bis 49-jährigen Frauen im Jahr 2021 Onlineeinkäufe tätigten, verglichen mit 76 % der 20 bis 29-Jährigen.¹⁵

Die japanische Geschäftskultur unterscheidet sich in einigen Punkten stark von der westeuropäischen. Einer der Hauptunterschiede ist, dass es wesentlich förmlicher zugeht.¹⁷ Außerdem wird viel Wert auf den Aufbau von Vertrauen gelegt – direkte Beziehungen zu knüpfen und sich engagiert einzusetzen, sind in Japan wichtige Faktoren der Geschäftstätigkeit.¹⁸

Für persönliche Geschäfte wie Besuche bei Kund*innen oder die Teilnahme an Messen sollten Sie weitere Punkte der japanischen Geschäftsetikette beachten.

Wenn Sie einige der zentralen kulturellen Aspekte beachten, schaffen Sie eine gute Grundlage für erfolgreiche Kundeninteraktionen. Respekt und Höflichkeit haben für die japanische Kultur eine grundlegende Bedeutung. Deshalb sollten Sie bei all Ihren Interaktionen besonderen Wert darauf legen – sowohl online als auch offline.¹⁹

Japanische Verbraucher*innen informieren sich vor ihrem Kauf äußerst umfassend über die jeweiligen Produkte. Dabei achten sie verstärkt auf Bewertungen, Empfehlungen und andere Aspekte, durch die sie den Ruf einer Marke besser einschätzen können. ²⁰ Darüber hinaus kaufen sie bevorzugt qualitativ hochwertige Services und Produkte und werden zunehmend umweltbewusster.²¹ Somit könnte es sich durchaus auszahlen, Ansätze zu finden, die diese Verbraucherpräferenzen gewinnbringend nutzen. 

Obwohl Japans E-Commerce Markt schnell wächst, ist es bekanntermaßen schwierig, sich dort erfolgreich zu etablieren. ²² Da in Japan nur eine Sprache gesprochen wird, kann diese Sprachbarriere dem grenzüberschreitenden E-Commerce im Weg stehen. Um die Verbraucher*innen zu überzeugen, sollten daher alle Inhalte in die Landessprache übersetzt und entsprechend lokalisiert werden. Die Investition in eine professionelle Übersetzung Ihrer Webseite könnte Ihrem Unternehmen in dieser Hinsicht einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.²³

Japan ist ein relativ kleines Land mit guten Logistikservices, sodass Kund*innen an die zuverlässige, schnelle Lieferung gewöhnt sind.²⁴ Das anbieten zu können, kann ein wichtiger Faktor für den geschäftlichen Erfolg sein. Informieren Sie sich gründlich zu den Zollabläufen und -verfahren und setzen Sie zuverlässige Logistikdienstleister*innen ein – damit dürfte Ihr Versand reibungsloser laufen.

Im Jahr 2021 war Bargeld die bevorzugte Zahlungsmethode für 90 % aller Einkäufe, sowohl online als auch offline.²⁵ Bei E-Commerce Einkäufen zahlen die Kund*innen häufig mit Bargeld in ihrem lokalen Konbini, einer Kette von Verbrauchermärkten²⁶ oder mit E-Geld oder Prepaidkarten.²⁷ Obwohl Kredit- und Debitkarten beliebt sind, werden 52 % der Onlinekartentransaktionen mit lokal ausgestellten Karten getätigt – was den E-Commerce erschweren kann.²⁸ Nehmen Sie sich deshalb ausreichend Zeit, um sich über die am besten geeigneten Zahlungsoptionen für Ihre japanischen Kund*innen zu informieren.