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Ausfuhr in die Vereinigten Staaten: fünf Herausforderungen und Lösungen
Ihr Unternehmen in den Vereinigten Staaten zu etablieren mag nach einer Mammutaufgabe klingen, doch das muss nicht so sein. Diese Strategien können Sie dabei unterstützen, jegliche Hindernisse erfolgreich zu überwinden.
Überblick
Die Vereinigten Staaten sind ein attraktiver Markt. Lassen Sie sich also nicht durch vermeintliche Hindernisse davon abhalten, Ihr Ausfuhrpotenzial auszuschöpfen.
Machen Sie sich mit den Zollformalitäten vertraut und informieren Sie sich bei offiziellen Stellen über alle weiteren Vorschriften, die es zu beachten gilt.
Vergewissern Sie sich, dass sowohl Sie als auch Ihre Kund*innen sich darüber im Klaren sind, wer für etwaige Einfuhrsteuern verantwortlich ist.
Die Abgaben richten sich nach dem deklarierten Warenwert und der von Ihnen verwendeten Zolltarifnummer (HS-Code), die wiederum auf einer genauen Beschreibung der Waren beruhen sollte. Unstimmigkeiten in diesem Bereich können zu Verzögerungen bei der Zollabfertigung führen. Deshalb ist es wichtig, dass die Angaben korrekt sind.
Es gibt zahlreiche Ressourcen, die kleine Unternehmen beim Handel in den Vereinigten Staaten unterstützen.
Dazu gehören Handelsverbände wie die amerikanischen Handelskammern, die in ganz Europa vertreten sind, und Geschäftsbanken, die Finanzierungen anbieten.
Achten Sie darauf, dass Ihre Logistikprozesse reibungslos funktionieren, bevor Sie loslegen.
Denken Sie an zusätzliche Lagerkapazitäten, die Sie eventuell benötigen, und daran, einen effizienten Rücksendeprozesses einzurichten.
Ganz gleich, ob Sie ein*e erfahrene*r Exporteur*in oder ein inländisches Unternehmen sind, das nach Übersee expandieren möchte: Der US-Markt könnte durchaus attraktiv für Sie sein.
Er ist mit den höchsten Haushaltsausgaben der größte Verbrauchermarkt der Welt.1 Darüber hinaus stehen die Vereinigten Staaten auf der Liste der Weltbank zur Erleichterung der Geschäftsabwicklung an sechster Stelle2, was bedeutet, dass das ordnungspolitische Umfeld für die Führung eines Unternehmens dort durchaus förderlich ist.
Dennoch könnte die Ausfuhr in die Vereinigten Staaten für einige Unternehmen eine Herausforderung darstellen. Es lässt sich nicht vermeiden, dass neue Vorschriften einzuhalten sind und zusätzliche Unterlagen anfallen – ganz zu schweigen von der starken Konkurrenz. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass viele europäische Unternehmen erfolgreich Waren in die USA ausführen.
Tatsächlich führen über 164.000 EU-Unternehmen Waren in die Vereinigten Staaten aus, davon sind etwa 93.000 kleine und mittlere Unternehmen.3 Und es bleibt noch deutlich Luft nach oben. Im Folgenden finden Sie fünf häufige Hindernisse, auf die Unternehmen stoßen können.
Komplexe Zollbestimmungen einhalten
Zoll- und Steuerformalitäten können verwirrend sein und beim Versand in einen neuen Markt – vor allem, wenn Sie zum ersten Mal grenzüberschreitend ausführen – kann es eine Herausforderung sein, die Prozesse zu verstehen.
Machen Sie sich zunächst mit den grundlegenden Aspekten vertraut, indem Sie herausfinden, welche Papiere Sie ausfüllen müssen. Ein Dokument, das Sie dabei benötigen, ist eine Handelsrechnung. Die Handelsrechnung ist das wichtigste Dokument, das die Zollbehörden für die Einfuhrkontrolle, die Bewertung und die Festlegung der Zölle verwenden. Daher ist es unerlässlich, dass Sie vor Ihrem ersten grenzüberschreitenden Versand lernen, wie diese korrekt ausgefüllt werden. Darüber hinaus müssen Sie wissen, wie eine genaue Warenbeschreibung aussieht, und darauf achten, dass Sie diese in Ihrer Handelsrechnung aufführen.
Anschließend sollten Sie prüfen, ob für Ihre Waren zusätzliche Dokumente erforderlich sind, um in die Vereinigten Staaten zu gelangen, und welche Beschränkungen unter Umständen für Ihre Waren gelten. Abhängig von den Waren, die Sie versenden, sind möglicherweise bestimmte technische Normen oder Kennzeichnungsvorschriften zu erfüllen oder eine Lizenz oder Genehmigung einzuholen. Dies gilt in der Regel für Lebensmittel, Kleidung, Elektroartikel, Spielzeug und für zahlreiche andere Waren. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Website der US-Zollbehörde (U.S. Customs and Border Protection) unter Basic Importing.
Einfuhrsteuern verstehen
Ein weiterer Bereich, der bei Unternehmen für Verwirrung und Unklarheiten sorgen kann, sind Zölle und Steuern. Mit bestimmten Maßnahmen können Sie dem jedoch entgegenwirken.
Es könnte sich durchaus auszahlen, im Vorfeld etwas Arbeit zu investieren. Zunächst sollten Sie dafür sorgen, dass sowohl Sie als auch Ihr*e Kund*in wissen, wer für die Zahlung der Einfuhrzölle an der Grenze verantwortlich ist, bevor die Waren versandt werden. Dies wird in der Regel durch die Incoterms® festgelegt. Diese sollten mit den Verkaufsbedingungen, die Sie mit dem*der Käufer*in vereinbart haben, übereinstimmen.
Wenn Sie dies berücksichtigen und die Incoterms® in Ihre Handelsrechnung aufnehmen, können Sie sich viel Verwirrung ersparen, und die Ausfuhr wird wahrscheinlich für alle Beteiligten erfolgreicher verlaufen.
Wenn Sie in der Lage sind, die anfallenden Kosten zu berechnen und entsprechend zu kommunizieren, können sowohl Sie als auch Ihr*e Kund*in Zeit und Mühe sparen. Die Abgaben richten sich dabei nach dem angegebenen Warenwert und der von Ihnen verwendeten Zolltarifnummer (HS-Code), die wiederum auf einer genauen Beschreibung der Waren beruhen sollte. Es ist wichtig, dass diese Angaben korrekt sind, denn ungenaue deklarierte Warenwerte sind einer der häufigsten Gründe für Verzögerungen bei der Zollabfertigung und für Beanstandungen der Zölle und Steuern.
Darüber hinaus gilt in den Vereinigten Staaten ein De-minimis-Schwellenwert – der Wert qualifizierter Waren, die eingeführt werden können, ohne dass Einfuhrzölle und -steuern anfallen – von 800 US$, einer der höchsten weltweit. Das könnte den Versand in die Vereinigten Staaten für europäische Unternehmen einfacher gestalten, denn dadurch sparen Sie Zeit, haben weniger Verwaltungsarbeit und die endgültige Zustellung Ihrer Waren läuft schneller ab.
Marktanforderungen erfüllen
Die Vereinigten Staaten sind europäischen Unternehmen in vielerlei Hinsicht sehr vertraut. Es kann dennoch eine Herausforderung sein, die Marktanforderungen im Hinblick auf die Ausfuhr an die dortigen Verbraucher*innen zu verstehen.
Als Orientierungshilfe können Sie sich an Berufsverbände wie die verschiedenen amerikanischen Handelskammern oder BritishAmerican Business wenden, die Ihnen nützliche Hinweise zum Markteintritt geben können.
Marktforschungen können sich ebenfalls durchaus auszahlen. Wenn Sie wissen, ob es ähnliche Produkte wie Ihr eigenes gibt (und wie groß die Nachfrage danach ist), welche Preisstrategie die richtige ist und welche Marketing-Techniken sich als erfolgreich erweisen, kann dies dazu beitragen, einige Ihrer Unsicherheiten abzubauen.
Des Weiteren sollten Sie sich darüber im Klaren sein, wie Sie ein wettbewerbsfähiges Service-Niveau anbieten können. Denken Sie zum Beispiel daran, Ihre Webseite für US-Kund*innen zu lokalisieren und die Preise in US-Dollar (US$) anzugeben. Berücksichtigen Sie auch Zeitzonen, wenn es um die Planung von Marketing-Kommunikation oder die Erreichbarkeit des Kundendienstes geht. Vergessen Sie nicht, dass sich das amerikanische Festland über vier Zeitzonen erstreckt: von GMT-5 in Städten an der Ostküste wie New York und Washington D.C. bis GMT-8 für Orte an der Westküste wie Kalifornien.
Sie könnten auch mehrere Zustelloptionen anbieten, mit einer Economy-Option und einem Premium-Service für eine schnellere Zustellung. Ein zuverlässiger Logistikdienstleister sollte Waren von Europa in den Vereinigten Staaten am nächsten Tag zustellen können. Dadurch können Sie sicherstellen, dass Sie auf dem Markt gegenüber Ihrer einheimischen Konkurrenz wettbewerbsfähig sind.
Ihre Expansion finanzieren
Die mit der Expansion auf einen neuen Markt verbundenen Kosten können für manche Unternehmen ein Hindernis darstellen. Um dies zu überwinden, sollten Sie zunächst einen Geschäftsplan erstellen, in dem Sie die voraussichtlichen Kosten und die zu erwartenden Einnahmen auflisten. Auf diese Weise können Sie berechnen, ob Sie zusätzliches Betriebskapital benötigen oder ob Cashflow-Probleme auftreten könnten.
Informieren Sie sich, welche Investitionen für Ihr Unternehmen zur Unterstützung des internationalen Wachstums möglich sind. Unternehmen im Vereinigten Königreich kommen beispielsweise für eine Wachstumsfinanzierung durch die British Business Bank infrage, während Unternehmen in der EU eine Unterstützung durch die Europäische Investitionsbank beantragen können.
Logistik erfolgreich aufstellen
Für viele europäische Unternehmen sind die Vereinigten Staaten vielleicht der am weitesten entfernte Markt, in den sie ausführen. Die logistischen Überlegungen sind zwar anders als bei näheren Märkten, aber nicht unüberwindbar.
Vergewissern Sie sich, dass Ihr Unternehmen auf alle zusätzlichen Anforderungen vorbereitet ist, indem Sie beispielsweise die Kapazität Ihrer Warenlager erhöhen oder die von Ihnen verwendeten Verpackungen so anpassen, dass sie für den internationalen Transport oder längere Transitzeiten geeignet sind.
Richten Sie anschließend ein effizientes, kostengünstiges Verfahren für den Transport Ihrer Waren ein. Die Möglichkeit, Sendungen zu verfolgen, kann eine entscheidende Rolle spielen – für Ihren sorgenfreien Versand, aber auch, um Ihren Kund*innen einen besseren Überblick über ihre Bestellungen zu bieten.
Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Logistikdienstleister kann sich als große Unterstützung erweisen, nicht nur bei der Zustellung der Waren, sondern auch bei der Beratung zu den erforderlichen Prozessen und allen zusätzlichen Anforderungen, die an Ihr Unternehmen gestellt werden könnten.
Dazu gehören auch Rücksendungen. Sie sind ein unvermeidlicher Bestandteil des Geschäftslebens, insbesondere beim E-Commerce. Sie müssen jedoch kein Hindernis darstellen, und Ihr Logistikdienstleister sollte Sie dabei unterstützen können, den Prozess zu vereinfachen.
Eine Möglichkeit besteht darin, der Sendung ein Rücksendeetikett beizulegen, das alle erforderlichen Zollinformationen enthält. Sie könnten auch eine editierbare digitale Version bereitstellen, wodurch Ihre Kund*innen die Informationen ändern können, wenn sie beispielsweise mehrere Produkte bestellt haben, aber nur eines zurücksenden möchten.
Für welche Lösung Sie sich auch entscheiden: Ein effektiver Plan für den Umgang mit Rücksendungen – bevor Sie mit der Ausfuhr an US-Kund*innen beginnen – kann Sie dabei unterstützen, die praktischen Abläufe zu meistern und die Kosten so effizient wie möglich im Blick zu behalten.
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Quellen
1. Select USA
2. Doing Business | Die Weltbank
3. United States | Europäische Kommission