Die Automobilindustrie ist ein komplexes Ökosystem, das durch eine gestufte Lieferkette gekennzeichnet ist, an deren Spitze die Fahrzeughersteller (OEMs – Original Equipment Manufacturers) stehen.

Darunter befinden sich Tausende von Zulieferern. Stufe-1-Zulieferer liefern wichtige Komponenten wie Motoren direkt an Automobilhersteller, Stufe-2-Zulieferer liefern Teile an Stufe-1-Zulieferer, jedoch nicht direkt an die Automobilhersteller, und Stufe-3-Zulieferer liefern die Rohstoffe wie Metalle und Kunststoffe.¹

Sie alle stehen vor einzigartigen Herausforderungen, um den Anforderungen der Automobillieferkette an Schnelligkeit, Effizienz und Anpassungsfähigkeit gerecht zu werden. Ganz egal, wo Ihr Unternehmen steht, diese vier Strategien unterstützen Sie dabei, die Herausforderungen zu meistern:

Die Automobilindustrie ist dynamisch – die Nachfrage nach Teilen schwankt und die eingesetzten Technologien entwickeln sich ständig weiter. Unternehmen sollten in der Lage sein, schnell auf neue Markttrends, veränderte Kundenpräferenzen und Einschränkungen an verschiedenen Punkten der Lieferkette zu reagieren.²

Legen Sie los

Ergreifen Sie Maßnahmen, um die Fähigkeiten und die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens nach außen sichtbar zu machen. Können Sie Ihren Kund*innen in einer Branche, die durch herausfordernde Marktbedingungen gekennzeichnet ist, beweisen, dass Sie über die nötigen Voraussetzungen verfügen, um ihre Produktionsanforderungen zu erfüllen? Schaffen Sie Vertrauen in Ihre Stabilität, indem Sie umfassende finanzielle Risikobewertungen durchführen und transparente Antworten auf Lieferantenbewertungen geben. Viele Kund*innen werden Ihre wichtigsten Finanzkennzahlen, wie Liquidität, Solvenz und Rentabilität, genau unter die Lupe nehmen.³

Sie können Kund*innen auch von Ihrer Eignung überzeugen, indem Sie das erforderliche Fachwissen in Bezug auf Ausrüstung, Fähigkeiten und Prozesse (z. B. Qualitätssicherung) demonstrieren, die Einhaltung von Branchenstandards nachweisen und einen gesunden Cashflow aufrechterhalten.⁴

Steigern Sie Ihre Flexibilität. Es ist entscheidend, dass Sie auf neue Anforderungen Ihrer Kund*innen reagieren können. Mit digitalen Werkzeugen wie KI-Tools können Sie in Bereichen wie Nachfrageprognosen, Produktionsplanung und Bestandsmanagement vorankommen. Auf diese Weise lassen sich Marktschwankungen vorhersagen, sodass Sie sich leichter anpassen können, während Sie Produktionspläne optimieren und Bestandsüberschüsse oder -engpässe minimieren.⁵

Zudem kann es sinnvoll sein, die Entwicklung der Branche im Allgemeinen zu berücksichtigen. Zu den jüngsten Markttrends gehört beispielsweise, dass Zulieferer strategische Partnerschaften mit OEMs eingehen – anstatt nur eine bestimmte Anzahl von Produkten zu einem Festpreis zu liefern – und die Konstruktions- und Entwicklungsanforderungen vereinfachen, indem größere Teile aus weniger Komponenten gefertigt werden. Die Flexibilität, bei Bedarf auf diese oder andere Trends zu reagieren, könnte sich für Ihr Unternehmen als sehr wertvoll erweisen.

Schnelligkeit ist nicht die einzige Produktionskennzahl, die wichtig ist. Es geht darum, den richtigen Artikel zur richtigen Zeit in der richtigen Menge zu produzieren. Systeme wie Just-in-Time (JIT) und Just-in-Sequence (JIS) sind für viele Automobilunternehmen mittlerweile unerlässlich, um ihre Effizienz zu steigern.⁶ Da die Lieferkette in der Automobilindustrie jedoch immer komplexer und umkämpfter wird, kann es sich lohnen, die grundlegenden Prinzipien dieser Systeme erneut zu überdenken, um herauszufinden, was für Ihr spezifisches Unternehmen am besten funktioniert.

Legen Sie los

Stellen Sie Ihre Uhren auf „Taktzeit“ ein. Die Bezeichnung „Taktzeit“ leitet sich vom Dirigentenstab, dem sogenannten „Taktstock“, ab. Der Begriff beschreibt das JIT-Prinzip, das sich auf die Rate bezieht, mit der Teile produziert werden, um die Nachfrage Ihrer Kund*innen zu erfüllen. Demnach sollten Sie die Geschwindigkeit aller Aktivitäten in Ihrem System mit einer einfachen Formel regulieren: verfügbare Produktionszeit geteilt durch die Kundennachfrage.⁷ Wenn sich die Taktzeit für ein bestimmtes Teil erhöht oder verringert, können Sie die Anzahl der Personen, die an der Herstellung arbeiten, anpassen, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Ziele weiterhin erreichen.

Glätten Sie Ihre Prozesse mit „Heijunka“. Heijunka wird oft als „Nivellierung“ übersetzt – ein JIT-Ansatz, der ein gleichmäßiges Produktionstempo fördert, anstatt ständig zu versuchen, auf unregelmäßige Bestellungen zu reagieren. Durch die Nivellierung nach Volumen und Artikelart können Sie auf Schwankungen in Ihrer durchschnittlichen Nachfrage reagieren und gleichzeitig Unebenheiten in der Produktion reduzieren. Damit verringern sich nicht nur die Bestände und ihr Verwaltungsaufwand, auch die Kapitalkosten für Ihr Unternehmen sinken.⁸

Effizientere Abläufe in der Versandhalle sind oft von großer Bedeutung, aber all das könnte umsonst sein, wenn Ihre Artikel eine Ewigkeit brauchen, um von Ihrem Unternehmen zu Ihren Kund*innen zu gelangen. Pünktliche Zustellungen durch effiziente Logistiklösungen sind unerlässlich – und Automobilzulieferer orientieren sich zunehmend an den Best Practices von E-Commerce-Unternehmen, um Tipps zur Optimierung der Zustellungen zu erhalten.⁹

Legen Sie los

Bewältigen Sie die Herausforderungen der Lagerhaltung mit Automatisierung. Neue Technologien ersetzen manuelle Lagerhausabläufe rasant, um die Lagerung und den Versand von Artikeln flexibler, robuster und fristgerechter zu gestalten. Nutzen Sie den Einfluss, den automatisierte Systeme – und sogar Fahrzeuge – auf den Betrieb Ihres Warenlagers haben können.¹⁰

Wählen Sie ein Versandunternehmen, das komplexe Versandanforderungen bewältigen kann. Sie liefern unförmige, sperrige Teile an einen Hersteller? Vielleicht handeln Sie mit kleineren, komplizierteren Komponenten mit zerbrechlichen elektronischen Bauelementen? Ganz egal, welche Artikel Sie versenden möchten, stellen Sie sicher, dass Sie die verschiedenen Optionen an Versandunternehmen recherchieren und vergleichen, um zu gewährleisten, dass Ihre spezifischen Waren unversehrt, pünktlich und zu einem wettbewerbsfähigen Preis von A nach B gelangen.¹¹

Verbraucher*innen und Aufsichtsbehörden fordern von der Automobilbranche immer häufiger, auf umweltfreundliche Praktiken und Produkte zu setzen. Durch die Reduzierung von Abfall und die Steigerung der Effizienz können Sie Ihre CO₂-Bilanz verbessern und so womöglich für Kund*innen aus der Automobilbranche attraktiver werden, die ihre Lieferketten nachhaltiger gestalten möchten.¹²

Legen Sie los

Fördern Sie die ESG-Grundsätze mit digitalen Werkzeugen. Die Überwachung und Verbesserung von ESG-Kennzahlen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) wird für die Automobilindustrie immer wichtiger, aber die Umsetzung kann schwierig sein. Neue Technologien können dazu beitragen, die Kluft zwischen Ambition und Wirklichkeit zu überbrücken. Zum Beispiel kann eine Unternehmensressourcenplanung (Enterprise-Resource-Planning, ERP) Sie dabei unterstützen, die Bestandsproduktionsabläufe zu optimieren und den Ressourcen- und Energieverbrauch zu senken, während ein Supplier Relationship Management System (SRM) mehr Transparenz darüber schafft, inwieweit die Unternehmen, mit denen Sie zusammenarbeiten, Ihre ESG-Grundsätze einhalten. Dies ermöglicht es Ihnen, die Unternehmen basierend auf ihrem Konformitätsgrad, ihrem Risiko und ihren Umweltauswirkungen zu bewerten, sodass Sie Ihre Beziehung zu ihnen entsprechend anpassen können und auch für andere Unternehmen, mit denen Sie gerne zusammenarbeiten würden, attraktiver werden.¹³

Wählen Sie wenn möglich umweltfreundlichere Verpackungen. In der Automobilindustrie ist eine robuste Verpackung entscheidend: Niemand möchte ein Teil erhalten, das zerkratzt oder beschädigt ist, bevor es überhaupt eine Straße gesehen hat. Ein Großteil dieser Verpackungen basiert auf Kunststoffen. Mit Lösungen für einen verringerten Einsatz von Kunststoffen und für mehr Recycling können Sie Ihren ökologischen Fußabdruck deutlich verbessern. Versuchen Sie, die Menge an Ersatzverpackungen, die Sie vorrätig haben, zu minimieren, und arbeiten Sie zusätzlich darauf hin, die Kunststoffarten, die am häufigsten im Abfallstrom landen – zum Beispiel Klarsichtfolie und Plastikbeutel – zu recyceln.¹⁴

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