Lieferketten in der Gesundheitsbranche sind komplex. Das Lieferkettenmanagement umfasst alles von der Beschaffung an mehreren Standorten bis hin zur Verwaltung von zeit- und temperatursensiblen Lieferungen, wobei gleichzeitig Kosten kontrolliert werden müssen. Diese Lieferketten effizient und effektiv zu verwalten kann also eine echte Herausforderung darstellen.

Was das bedeutet, lässt sich zumindest teilweise anhand des prognostizierten Wachstums des Marktes für Lieferkettenmanagement im Gesundheitswesen erkennen. Dieser Markt umfasst Lösungen und Dienstleistungen, die Fachkräften helfen, Lieferketten-Herausforderungen zu meistern. Er wird voraussichtlich von 3,71 Milliarden US$ im Jahr 2024 bis 2030 auf einen globalen Wert von 5,06 Milliarden US$ anwachsen – angetrieben durch den zunehmenden Druck, Kosteneffizienz, Agilität und Resilienz in die Lieferkette zu integrieren.¹

Wenn Ihr Unternehmen innerhalb dieser Lieferketten von fundamentaler Bedeutung sein soll, müssen Sie die schwierigen Umstände verstehen, mit denen Ihre Kund*innen konfrontiert sind – sei es in medizinischen Einrichtungen, Apotheken oder bei anderen Produktionsfirmen weiter hinten in der Lieferkette – und Wege finden, sie zu unterstützen. Eine gute Möglichkeit dafür ist, sich auf die Leistungskennzahlen (KPIs) für Lieferketten, deren Relevanz für die Gesundheitsbranche und auf Wege zu konzentrieren, wie Ihr Unternehmen seinen Kund*innen zum Erfolg verhelfen kann.

Eine Vorlaufzeit ist die Zeitspanne von der Aufgabe einer Bestellung bis zur Lieferung der Produkte. Dies ist eine entscheidende Kennzahl: Einige Sendungen müssen schnell zugestellt werden – aber auch bei nicht zeitkritischen Sendungen ist es wichtig, dass Ihre Kund*innen genau berechnen können, wann sie Bestellungen aufgeben müssen.

Die Anforderungen in der Gesundheitsbranche sind unvorhersehbar. Darum sind dauerhaft kurze Vorlaufzeiten essenziell. Auf diese Weise können Einrichtungen bei Bedarf nachbestellen und eine begrenzte Menge an Lagerraum verwalten. Sie müssen keinen hohen Lagerbestand vorrätig halten, für den sie eigentlich keine Kapazität haben. Dank kurzen Vorlaufzeiten können sie bei einem plötzlichen Anstieg der Nachfrage Engpässe bei Lieferungen oder Ausrüstungen vermeiden.² Meistern Einrichtungen diese Herausforderungen nicht, hat das möglicherweise dramatische Folgen für Patient*innen.

KPIs für Vorlaufzeiten messen also, wie viele Tage von der Aufgabe einer Bestellung bis zur Zustellung vergehen, sowie die Häufigkeit verspäteter Lieferungen und deren Auswirkungen.³

Sie sollten den Fokus auf zwei zentrale Elemente legen: die Produktionsgeschwindigkeit und die Zuverlässigkeit der Lieferung. Zunächst könnten Sie Maßnahmen ergreifen, um Ihre Zyklusdauer zu verkürzen. Beispielsweise, indem Sie Engpässe vermeiden, Arbeitsabläufe vereinfachen oder mehr Schulungen anbieten.⁴ Es könnte auch hilfreich sein, die Prinzipien der schlanken Produktion zu recherchieren und möglicherweise anzuwenden, sofern sie sich für Ihr Unternehmen eignen. So können Sie sicherstellen, dass Ihre eigene Rohstofflieferkette effizient funktioniert.

Auch mithilfe von Automatisierung können Sie die Produktionszeit verringern – und zwar nicht nur in der Produktion selbst, sondern auch durch den Einsatz integrierter Software zur Rationalisierung zeitaufwändiger manueller Aufgaben wie der Auftragsbearbeitung und dem Bestandsmanagement. Die Vorlaufzeiten hängen auch davon ab, wie schnell Sie Produkte liefern können. Wählen Sie daher unbedingt einen Logistikanbieter für Versandlösungen in der Gesundheitsbranche aus, die den Anforderungen Ihrer Kund*innen entsprechen.

Ein wesentlicher Bestandteil davon ist die Optimierung der Zustellung auf der letzten Meile, die beim Versand zeitkritischer Produkte entscheidend sein kann. Stellen Sie sicher, dass Ihr Anbieter fortschrittliche Serviceoptionen bereitstellt, die Lösungen wie die Zustellung am selben Tag, „An Station zur Abholung bereithalten“ und einen Zustellnachweis in Echtzeit umfassen.

Die Entscheidung für einen Versanddienstleister beeinflusst auch Ihre Zuverlässigkeit für die pünktliche Warenlieferung an Kund*innen – ein wesentlicher Bestandteil des Just-in-Time-Liefersystems in der Gesundheitsbranche. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Sendungen mit fortschrittlichen Nachverfolgungsfunktionen genau überwachen können, die allen Beteiligten Sicherheit bieten und im Falle unvorhergesehener Ereignisse wirksame Maßnahmen ermöglichen.

Sie können auch andere Bereiche optimieren, um Ihr Lieferversprechen besser einzuhalten. Regelmäßige Wartungen können entscheidend sein, um Produktionsausfälle und damit verbundene Verzögerungen zu vermeiden. Die Implementierung einer Ursachenanalyse zur Identifizierung der Gründe für wiederkehrende Probleme ist ebenfalls nützlich, um dauerhafte Probleme zu beheben.⁵

Dies ist ein weiterer wichtiger Lieferketten-KPI, der für die Gesundheitsbranche von großer Bedeutung sein kann. Wie oben erklärt, können Anbieter bei unvorhersehbaren Anforderungen in der Gesundheitsbranche und häufig begrenztem Lagerraum auf schnelle Abwicklungen bei der Materialbereitstellung angewiesen sein. Und das geht über die bloße Optimierung der Vorlaufzeiten hinaus – Lieferant*innen müssen auch schnell reagieren können, um Produkte bei Bedarf an ihre Kund*innen zu liefern.

Konzentrieren Sie sich auf Agilität und Reaktionsfähigkeit. Indem Sie diese Bereiche optimieren, können Sie Kund*innen, die Ihre unmittelbare Aufmerksamkeit erfordern, einen Mehrwert bieten. Ihre Agilität lässt sich auf verschiedene Weise verbessern, u. a. durch eine innovative Denkweise, ein flexibles Geschäftsmodell und einen Ansatz, der auf Ihre Kund*innen abzielt.⁶

Dieser Ansatz kann durch enge Zusammenarbeit gestärkt werden. Stärkere, langfristige Beziehungen – und die Vertrautheit, die sie mit sich bringen – ermöglichen Ihnen, schneller auf die Nachfrage von Kund*innen zu reagieren. Und zwar, indem Sie ein besseres Verständnis für ihre voraussichtlichen Anforderungen entwickeln und gemeinsam Herausforderungen schnell bewältigen können.⁷

Möglicherweise können Sie Ihre Reaktionsfähigkeit auch durch bessere Prognosen beschleunigen. Auf diese Weise könnten Sie die Verfügbarkeit von Lagerbestand verbessern, potenzielle Unterbrechungen der Lieferkette vermeiden und Fluktuationen der Nachfrage besser vorhersehen.

Indem Sie künstliche Intelligenz einsetzen, können Sie Ihre Fähigkeiten optimieren. Durch die Nutzung großer Datenmengen können KI-Systeme Muster und Zusammenhänge erkennen, die für Personen nicht greifbar sind. Das ermöglicht genauere Prognosen der Nachfrage von Kund*innen.⁸ Einer aktuellen Umfrage zufolge nutzen 35 % der Unternehmen aus der Gesundheitsbranche KI, um die Nachfrage zu prognostizieren. 32 % setzen sie hingegen ein, um die Lieferkettenplanung zu optimieren und Unterbrechungen zu vermeiden.⁹ Wenn Sie diesem Beispiel folgen, können Sie Anfragen von Kund*innen bei Bedarf besser handhaben.

Der KPI für optimale Bestellungen erfasst die Anzahl der optimalen Bestellungen, die im Verhältnis zum Gesamtvolumen an Kund*innen geliefert wurden. Als optimale Bestellung gelten solche, die pünktlich zugestellt werden, korrekt und unbeschädigt sind und die richtige Dokumentation enthalten.¹⁰

Es gibt viele Faktoren, die Sie bei diesem KPI berücksichtigen müssen. Befassen Sie sich dabei nicht nur mit der Logistik – so können Sie den gesamten Produktions- und Lieferprozess miteinbeziehen.

In der Gesundheitsbranche ist eine korrekte Auftragsabwicklung das A und O. Dies kann oft lebenswichtig sein – insbesondere, wenn die Sendung temperaturkontrollierte Logistik erfordert, strenge Vorschriften eingehalten werden müssen oder sie für eine dringende Behandlung benötigt wird. Viele Einrichtungen arbeiten mit nachfragegesteuerten Just-in-Time-Lieferketten. Der KPI für optimale Bestellungen ist daher eine entscheidende Kennzahl, bei der ausgezeichnete Werte gefragt sind.

Die Qualitätskontrolle ist ausschlaggebend. Überlegen Sie daher, ob in diesem Bereich Verbesserungen möglich sind. Könnten Ihre Mitarbeitenden von zusätzlichen Schulungen profitieren – beispielsweise, um die Einhaltung regulatorischer Standards und von Protokollen zur Qualitätssicherung zu gewährleisten?

Genauso ist es sinnvoll, Ihr Qualitätsmanagementsystem (QMS) möglichst robust zu gestalten. Wenn es effektiv funktioniert, hält es die Konsistenz über Prozesse hinweg aufrecht. Das schließt die Dokumentenverwaltung und -kontrolle, interne Audits und Aufzeichnungen sowie ergriffene Korrektur- oder Vorbeugungsmaßnahmen mit ein.¹¹

Es könnte sich auch lohnen, die Qualitätskontrollprozesse Ihrer eigenen Lieferant*innen genau zu überwachen und selbst regelmäßige Bewertungen durchzuführen. So können Sie sicherstellen, dass die von ihnen gelieferten Materialien und Komponenten einem angemessenen Standard entsprechen.¹²

Zum KPI für optimale Bestellungen zählt auch, dass Kund*innen ihre Waren unbeschädigt erhalten – hier kommen also wieder Ihre Versandlösungen für die Gesundheitsbranche ins Spiel. Außerdem müssen Sie sicherstellen, dass Ihr gewählter Anbieter während der gesamten Sendung die notwendige Qualitätssicherung ermöglicht.