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FAHRPLAN
Drei wichtige Überlegungen vor einem Lieferantenwechsel
Viele Lieferketten waren in den letzten Jahren von Umbrüchen gezeichnet. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihr System zu ändern, sollten Sie zunächst drei Dinge beachten.
Überblick
Geopolitische Ereignisse und die COVID-19-Pandemie haben in den letzten Jahren zahlreiche Lieferketten strapaziert, was einige Unternehmen dazu verleitet hat, ihre Abläufe zu überprüfen.
In vielen Produktionsländern steigen die Kosten. Nachbarländer in der Region könnten hierauf reagieren und eine Alternative bieten, doch bedenken Sie auch die Kosten für einen Lieferantenwechsel.
Viele Unternehmen konzentrieren sich auf Lieferkettenresilienz. Eine Überprüfung der Zertifizierungen, der finanziellen Stabilität und der Kapazitäten kann wesentlich zur Identifizierung verlässlicher Lieferanten beitragen.
Nachhaltige Beschaffung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Beurteilen Sie, welche Vorteile Ihre aktuellen Lieferanten und Standorte bieten und messen Sie alle potenziellen Alternativen an entscheidenden Kriterien.
Viele Unternehmen hatten in den vergangenen Jahren mit starken Einschnitten in ihren Lieferketten zu kämpfen. Mehrere geopolitische Faktoren – von der COVID-19-Pandemie ganz zu schweigen – haben Unternehmen vor eine Vielzahl von Herausforderungen in Bezug auf das Angebot gestellt.
Aus diesem Grund fragen sich viele von ihnen nun, ob sie Änderungen an ihren Lieferketten vornehmen sollten, um sie resilienter zu gestalten und gegen zukünftige Schwierigkeiten zu wappnen.1
Doch das sind nicht die einzigen Gründe, weshalb Unternehmen sich zu einem Lieferantenwechsel entschließen können. Hier können zahlreiche Faktoren mit hineinspielen, angefangen von finanziellen Überlegungen bis hin zum geografischen Standort – sogar die Frage, wie die Lieferanten mit sich verändernden Verbrauchervorlieben und Konsumentennachfragen umgehen.
Wenn Sie dabei sind, Ihre Optionen abzuwägen, oder sich fragen, ob Sie dies tun sollten, können Sie diese drei Kernbereiche bei Ihren Überlegungen vor einem Lieferantenwechsel unterstützen.
1
Standort
Die Produktionskosten sind für alle Unternehmen entscheidend. Doch mit der Weiterentwicklung der Volkswirtschaften und dem Auftreten geopolitischer Faktoren können sich die kosteneffizientesten Standorte für Ihre Beschaffung ändern.
So wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Großteil der europäischen Produktion in weiter entfernte Länder – häufig in Asien – verlagert, wo die Kosten niedriger waren. Einige dieser Länder sehen sich seitdem jedoch mit einer Lohninflation konfrontiert, wodurch die Produktion weniger rentabel wird.2 In China beispielsweise haben sich die Lohnkosten im verarbeitenden Gewerbe in den letzten zehn Jahren verdreifacht.3
Es kann jedoch sinnvoll sein, andere Standorte in derselben Region in Erwägung zu ziehen. Mit der Verlagerung der Produktion aus den teureren Nachbarländern könnten sich hier neue Möglichkeiten entwickeln. Die Löhne in Vietnam sind beispielsweise etwa halb so hoch wie die chinesischen.4 Gleichzeitig ist der dortige Ausfuhrmarkt in den letzten Jahren stark gewachsen und wird aller Voraussicht nach auch weiterhin ansteigen.5
Womöglich werden mit steigenden Kosten im Ausland auch die Produktionsmöglichkeiten in Ihrer Nähe wettbewerbsfähiger – besonders dann, wenn die geringeren Transportkosten mit eingerechnet werden.6 Rumänien, die Türkei und Marokko zählen zu den Ländern, die für viele europäische Unternehmen als bedeutende Alternativen zu Asien gelten.7
Fazit: Wenn Sie sich mit steigenden Kosten in Ihrer Lieferkette konfrontiert sehen und einen Lieferantenwechsel in Erwägung ziehen, betrachten Sie die Kosten zunächst global. Regionale Variationen können stark ins Gewicht fallen, wenngleich man bei einem Wechsel zu einem neuen Standort, der womöglich nicht über dieselbe Infrastruktur wie Ihr derzeitiger Beschaffungsort verfügt, mehr als nur den Preis im Auge haben sollte.
Darüber hinaus sollten Sie auch untersuchen, ob eine Beschaffung von Ihren aktuellen Standorten noch erschwinglich ist. Unter Umständen können Sie Preissteigerungen weitergeben. Zudem kann ein Wechsel von einer guten Bezugsquelle mit zusätzlichen Kosten (und anderen möglichen Ärgernissen) einhergehen.
„Bei einem Wechsel zu einem neuen Standort sollte man mehr als nur den Preis im Auge haben...“
2
Zuverlässigkeit
Aus einer Umfrage von August 2020 geht hervor, dass 80 % der Branchen aufgrund von COVID-19 mit Unterbrechungen in der Lieferkette zu kämpfen hatten.8 Eine weitere Studie befragte Verantwortliche von Lieferketten im Jahr 2022 und kam zu dem Schluss, dass 97 % von ihnen seit der Pandemie Maßnahmen für mehr Resilienz ergriffen haben, u. a. eine Vergrößerung des Bestands, duale Beschaffung und Regionalisierung.9
Das zeigt, wie wichtig Zuverlässigkeit ist, aber wie kann man sie sicherstellen?
Bei der Wahl neuer Lieferanten sollten Sie auf einige entscheidende Aspekte achten. Hierzu zählen ihre Zertifizierungen und Qualitätsstandards, ihre finanzielle Stabilität und ihre Produktionskapazitäten für Ihre Anforderungen – legen Sie außerdem ein Augenmerk auf ihr Fachwissen in Ihrem Produktbereich, auf etwaige Verpflichtungen anderen Kund*innen gegenüber sowie auf die geopolitische Landschaft.10
Fazit: Es gibt viele Strategien, um Lieferketten resilient zu gestalten, aber bei einzelnen Lieferanten ist es oft wichtig, diese gut zu prüfen, um sicherzugehen, dass sie zu Ihrem Unternehmen passen. Können sie Waren in der von Ihnen geforderten Qualität herstellen? Sind sie in der Lage, Produktionssteigerungen, die Sie in der Zukunft anfragen könnten, zu bewältigen? Und zögern Sie nicht, nach Referenzen von anderen Kund*innen zu fragen – von ihnen erhalten Sie eine ehrliche Darstellung bisheriger Geschäftsbeziehungen und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. 11
80 %
Aus einer Umfrage von August 2020 geht hervor, dass 80 % der Branchen aufgrund von COVID-19 mit Unterbrechungen in der Lieferkette zu kämpfen hatten.8
3
Umweltverträglichkeit
Unternehmen sind auf robuste Lieferketten angewiesen, d. h., ganz egal, woher Sie Ihre Waren beziehen – Zuverlässigkeit ist das A und O. Doch in den letzten Jahren haben viele Unternehmen das Gegenteil erlebt.
Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist für europäische Unternehmen ein weiteres zentrales Thema. Die Bestimmungen könnten bald noch strikter werden – so plant die EU beispielsweise ein neues Gesetz, nach dem bestimmte Unternehmen ihre Lieferketten kontinuierlich auf Verletzungen der Menschenrechte und schädliche Auswirkungen auf die Umwelt prüfen müssen.12
Auch die Verbrauchernachfrage ist von großer Bedeutung. Aktuelle Studien zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit bei Kaufentscheidungen eine immer größere Rolle spielt. Ein großer Teil der Verbraucher*innen – 85 % – gibt an, dass ihr Kaufverhalten sich im Laufe der letzten Jahre stärker an Nachhaltigkeit orientiert hat. Daneben haben 32 % der Millennials eigenen Angaben zufolge ihr Verhalten „signifikant“ geändert und ein Drittel würde sich für eine nachhaltige Alternative entscheiden, wenn diese verfügbar ist.13
Betrachtet man diese Verhaltenstendenzen, so scheint eine nachhaltigere Lieferkette im Zuge eines Lieferantenwechsels durchaus erstrebenswert. Und Sie wären nicht alleine. Forschungen haben ergeben, dass über die Hälfte der Unternehmen plant, sich stärker auf nachhaltige Beschaffung zu konzentrieren.14
Ein Drittel der Millennials würde eine nachhaltige Alternative wählen, wenn diese verfügbar ist.13
Fazit: Vielleicht können Sie mit bestehenden Lieferanten daran arbeiten, ihre Nachhaltigkeit zu verbessern. Wenn Sie darüber nachdenken, die Produktion auszulagern, sollten Sie sich die nötige Zeit nehmen, um neue Zulieferer gründlich zu prüfen – zum Beispiel, wie sie ihre ökologische Bilanz, die Einhaltung geltender Gesetze und die Umweltauswirkungen ihrer Produktion verfolgen.15
Bei geografischen Überlegungen sollten Sie nicht automatisch davon ausgehen, dass näher auch besser heißt. Vielleicht kommen Sie zu dem Schluss, dass Sie mit Produktionsstätten in der Nähe Ihres Unternehmenssitzes aufgrund der kürzeren Lieferwege für Ihre Waren Ihre Treibhausgasemissionen insgesamt reduzieren können. Das heißt nicht, dass weiter entfernte Standorte nicht auch Nachhaltigkeitsvorteile zu bieten haben. China hat sich zum Beispiel verpflichtet, bis 2060 CO2-neutral zu werden, und war 2022 für über 90 % der weltweiten Ausgaben für kohlenstoffarme Herstellung verantwortlich.16
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1. Reshoring production back to Europe and the U.S. is on the rise, particularly for critical parts and final production processes | BCI Global
2. Reshoring or localization on your mind? Deloitte, 2021
3. As China’s wages rise, Mexico beckons manufacturers | Quartz, 2022
4. Why manufacturing is driving Vietnam’s growth | Vietnam Briefing, 2022
5. Vietnam’s manufacturing exports: leaning on cheap labour | Economist Intelligence Unit, 2022
6. Nearshoring Nirvana? The outlook for emerging Europe | Emerging Europe, 2020
7. Europe set to witness ‘nearshoring’ boom following supply chain disruption | Manufacturing & Logistics IT, 2022
8. Reshoring or localization on your mind? Deloitte, 2021
9. Taking the pulse of shifting supply chains | McKinsey, 2022
10. 6 ways to find the best suppliers | Supply Chain Connect, 2019
11. 5 things to consider when choosing a new supplier | Khaos Control
12. Just and sustainable economy: Commission lays down rules for companies to respect human rights and environment in global value chains | Europäische Kommission, 2022
13. Recent Study Reveals More Than a Third of Global Consumers Are Willing to Pay More for Sustainability as Demand Grows for Environmentally Friendly Alternatives | Business Wire, 2021
14. The supply chain trends shaking up 2023 | KPMG, 2022
15. Selecting a sustainable supplier | NetRegs
16. China invests $546 billion in clean energy, far surpassing the U.S. | Scientific American
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