TRENDS & EINBLICKE
MARKTFORSCHUNG
Im Fokus: Umweltbewusste Verbraucher*innen
Angesichts der immer grösseren Bedeutung, die Nachhaltigkeit weltweit im Verbraucherbewusstsein einnimmt, werfen wir einen Blick darauf, wie Nachhaltigkeit die Verbraucherausgaben beeinflusst und was dies für Kleinunternehmen bedeutet.
Durchschnittliche Lesedauer: 5 Minuten
67 %
der Verbraucher*innen versuchten 2021, sich in ihrem Alltag umweltfreundlich zu verhalten1
Nachhaltigkeit verändert unser Konsumverhalten. Überall auf der Welt werden sich Menschen der Auswirkungen ihrer Handlungen und Gewohnheiten auf die Umwelt bewusst – und bemühen sich zunehmend um Gegenmassnahmen. Einem Bericht zufolge versuchten 2021 zwei Drittel der Verbraucher*innen weltweit, sich im Alltag umweltfreundlicher zu verhalten.1 In einer globalen Umfrage zeigten sich sogar 62 % der Verbraucher*innen bereit, ihr Kaufverhalten zu ändern, um die Umwelt zu entlasten.2
Dieses Umdenken macht sich bereits in den Umsätzen der Unternehmen bemerkbar. Zwischen 2015 und 2019 entfielen 55 % des Wachstums auf dem Markt für verpackte Konsumgüter auf nachhaltige Marken, obwohl diese nur 16 % der Produkte ausmachten. Darüber hinaus lassen sich für nachhaltige Optionen mittlerweile um bis zu 39 % höhere Preise aufrufen.3
Zwar bieten sich Unternehmen, die genau diese zunehmend umweltbewussten Kund*innen ansprechen möchten, jede Menge neue Chancen – doch die Branche steht auch vor neuen Herausforderungen. Verbraucher*innen stellen in puncto Nachhaltigkeit hohe Anforderungen an die Unternehmen. Oftmals äussern sich die Nachhaltigkeitsbemühungen der Verbraucher*innen auch darin, weniger zu kaufen, gebrauchte Artikel zu kaufen oder sich Dinge zu leihen. Für Unternehmen könnte das bedeuten, dass sie die Beziehung zu ihren Kund*innen komplett neu überdenken müssen.1
Verbraucher*innen haben in Sachen Nachhaltigkeit hohe Erwartungen an Unternehmen.4
89 %
finden, dass Unternehmen wesentlich mehr tun müssten, um ihren CO2-Ausstoss zu reduzieren
88 %
finden, dass Nachhaltigkeit zu den üblichen Geschäftspraktiken gehören sollte
82 %
finden, dass Unternehmen Mensch und Umwelt priorisieren sollten
Bezogen auf die Nachhaltigkeit besteht jedoch noch eine gewisse Diskrepanz zwischen der Einstellung der Verbraucher*innen – also dem, was sie vorhaben zu tun – und dem Verhalten – also dem, was sie tatsächlich tun.5 In einer Untersuchung von IBM erklärte sich beispielsweise die Hälfte der Verbraucher*innen bereit, für nachhaltige Marken mehr Geld auszugeben. Gleichzeitig gaben nur 31 % an, zuletzt nachhaltige oder umweltfreundliche Produkte gekauft zu haben.2
Umweltbewusste Verbraucher*innen in aller Welt – ein Überblick
30 %
der Verbraucher*innen im Vereinigten Königreich wählen bewusst Marken mit ökologisch verantwortungsvollen und nachhaltigen Werten, während 28 % bestimmte Marken aufgrund von Nachhaltigkeitsbedenken gar nicht mehr kaufen.6
72 %
der 2021 in Norwegen gekauften Neuwagen waren E-Autos.7
30 %
der Verbraucher*innen in den USA geben bereits mehr Geld für nachhaltige und umweltfreundlichere Produkte aus.3
45 %
der Verbraucher*innen in China entscheiden sich grundsätzlich für die nachhaltige Option, wenn sie eine Kaufentscheidung treffen – der grösste Anteil weltweit.8
80 %
der Verbraucher*innen in Indien versuchen nach eigenen Angaben, sich möglichst umweltbewusst zu verhalten.9
44 %
der Brasilianer*innen haben ihre Lebensgewohnheiten in den letzten fünf Jahren komplett oder massgeblich umgestellt, um nachhaltiger zu leben.8
16 %
Wachstum wird der Markt für Bio-Lebensmittel in der Region Asien-Pazifik in den nächsten fünf Jahren verzeichnen – mehr als in jeder anderen Region.10
Ausgaben für Nachhaltigkeit
Lebensmittel
Die hohe Nachfrage nach nachhaltigen Waren beschert Märkten weltweit mehr Wachstum. Der globale Markt für Bio-Lebensmittel beispielsweise wird bis 2027 jährlich um mehr als 12 % wachsen und einen Wert von USD 416 Mrd. erreichen.10 Ebenso wird der Markt für pflanzliche Lebensmittel von USD 29.4 Mrd. (im Jahr 2020) bis 2030 auf voraussichtlich USD 162 Mrd. steigen.11
Bekleidung
Euromonitor identifizierte den gegenwärtigen Second-Hand-Trend als einen der 10 wichtigsten Verbrauchertrends für 2022. 33 % der Verbraucher*innen würden bereits alle paar Monate gebrauchte Kleidung kaufen.1 Der Markt für ethisch verantwortungsvoll produzierte Mode wird bis 2030 bei einer erwarteten Wachstumsrate von 9 % pro Jahr einen Wert von 15 Mrd. USD erreichen.12
Beauty und Wellness
Auch der Markt für Bio- und Naturkosmetik wächst von Jahr zu Jahr und wird Prognosen zufolge 2027 ein Volumen von USD 54 Mrd. erreichen, verglichen mit USD 34.5 Mrd. im Jahr 2018.13 Das ist jedoch nicht der einzige Indikator dafür, dass Verbraucher*innen auch in dieser Produktsparte Wert auf Nachhaltigkeit legen. Das Marktforschungsunternehmen Mintel hebt die nachhaltigen Innovationen in diesem Sektor hervor, wie wasserfreie Kosmetik und wiederbefüllbare Verpackungen, mit denen die Branche auf die Nachfrage nach nachhaltigeren Optionen reagiert.14
Elektrofahrzeuge
2021 wurden weltweit 6,6 Millionen Elektroautos verkauft. Das entspricht 9 % der gesamten Autoverkäufe in dem Jahr. 2019 waren es noch 2,2 Millionen E-Autos, was einem Marktanteil von 2,5 % entspricht.7 In Europa sind die Verkaufszahlen für Elektrofahrzeuge 2021 um 70 % gestiegen. In Deutschland waren ein Viertel der gekauften Neuwagen E-Autos – ein deutlich höherer Anteil als in anderen grossen europäischen Märkten wie dem Vereinigten Königreich oder Frankreich (jeweils rund 15 %).
Drei weitere wichtige Punkte
Nachhaltige Optionen müssen wettbewerbsfähig bleiben
Zwar geben Verbraucher*innen häufig an, mehr für nachhaltige Produkte ausgeben zu wollen, die Zahlen zeigen jedoch, dass der höhere Preis für viele doch noch ein Hemmnis darstellt. Einer Umfrage zufolge würden 35 % der Verbraucher*innen eher nachhaltige Produkte kaufen, wenn der Preis mit dem konventioneller Produkte vergleichbar wäre. Für 32 % der Befragten sei wiederum die bessere Qualität ausschlaggebend.2 Das zeigt, dass Nachhaltigkeit allein für die Kaufentscheidung nicht ausreicht. Auch Qualität und Preis müssen stimmen.
Nachhaltigkeit sollte Teil der Marketingstrategie werden
Zahlen von Facebook zufolge generieren Posts von E-Commerce-Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit 7,7 Mal mehr Interaktionen als andere Beiträge dieser Unternehmen. Ein ähnlicher Trend ist auch für verpackte Konsumgüter zu beobachten: Beiträge von Marken in diesem Sektor mit nachhaltigkeitsbezogenen Hashtags generierten im Durchschnitt 4,2 Mal mehr Interaktionen.15 Nachhaltigkeit allein mag noch nicht den Ausschlag für eine Kaufentscheidung geben, doch es kann die Präsenz eines Unternehmens in sozialen Medien und die Kundenbeziehungen stärken. Entwickeln Sie eine passende Online-Strategie. Aber versprechen Sie nur das, was Sie auch halten können. Nachhaltigkeitsversprechen dürfen nicht nur heisse Luft sein, sonst schaden sie dem Ansehen Ihres Unternehmens.
Verbraucher*innen beeinflussen andere Verbraucher*innen
Laut einer Untersuchung des Magazins Harvard Business Review zeigen Verbraucher*innen mit höherer Wahrscheinlichkeit nachhaltiges Verhalten und kaufen beispielsweise nachhaltige Produkte, wenn sie wissen, dass andere dasselbe tun. Ein Unternehmen stellte zum Beispiel fest, dass 65 % mehr Onlinekund*innen mindestens ein nachhaltiges Produkt kauften, wenn sie vorher darüber informiert wurden, dass andere Kund*innen nachhaltige Produkte gekauft hatten. Ebenso steigt die Wahrscheinlichkeit für den Kauf einer Solaranlage, wenn die Nachbar*innen bereits eine besitzen.16 Vielleicht können Sie in Ihrer Marketingkommunikation oder auf Ihrer Website zeigen, welche nachhaltigen Kaufentscheidungen andere Kund*innen getroffen haben.
Haftungsausschluss: Die auf dieser Webseite enthaltenen Informationen stellen keine Rechts-, Steuer-, Finanz-, Buchhaltungs- oder Handelsberatung dar, sondern sollen allgemeine Informationen zu den Themen Wirtschaft und Handel liefern. Die Inhalte, Informationen und Services des FedEx Small Business Hub ersetzen nicht die Beratung durch kompetente Fachkräfte, z. B. zugelassene Rechtsanwält*innen, Anwaltskanzleien, Rechnungsprüfer*innen oder Finanzberater*innen.
Quellen
1. Top 10 global consumer trends 2022 | Euromonitor, Januar 2022 [E]
2. Consumers want it all: Hybrid shopping, sustainability, and purpose-driven brands | IBM, 2022 (H)
3. US Future Consumer Index 7: how to satisfy the sustainable consumer | EY, 2021 (G)
4. Regeneration Rising: Sustainability Futures | Wunderman Thompson Intelligence, 2021 [C]
5. Prioritizing sustainability in the consumer sector | McKinsey, 2021 (J)
6. Shifting sands: Are consumers still embracing sustainability? | Deloitte UK, 2021 (D)
7. Electric cars fend of supply challenges to more than double global sales | International Energy Agency, Januar 2022 (P)
8. Global sustainability study 2021 | Simon-Kucher & Partners, 2021 (N)
9. Conscious consumerism and the rise of sustainability influence parents’ brand decisions in India | Mintel, 2021 (B)
10. Global Organic Food Market | Global Newswire, März 2022 (L)
11. Plant-based food to see ‘explosive growth’ by 2030 | Speciality Food Magazine, 2021 (M)
12. Global Ethical Fashion Market Report 2030 | Research & Markets, 2021 (O)
13. Global market value for natural and organic cosmetics and personal care from 2018 to 2027 | Statista, 2019 (Q)
14. Sustainable skincare in 2021 and beyond | Mintel, 2020 [R]
15. 5 Sustainability Trends That Can Shape US Consumers’ Decisions in 2022 | Facebook, Januar 2022 (F)
16. The elusive green consumer | Harvard Business Review, 2019 (K)
Das könnte Sie auch interessieren
INNOVATION & GROWTH
5 ways to grow your average basket value
From bundling products to free shipping thresholds, these strategies could encourage your customers to buy more.
VIEWS & VOICES
Finding the most sustainable packaging for your product
Packaging is a major source of waste for e-commerce businesses, but its environmental impact can be reduced.
GUIDES & TOOLS
Hybrid working: how to maintain your company culture
Check out these simple tips to help keep your company culture thriving.