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Das Einmaleins zum Loslegen
Wie Sie eine*n ausländische*n Hersteller*in finden, der*die aus Ihrer genialen Idee ein Produkt macht
Sie haben DIE Idee, wissen allerdings nicht, wie Sie diese umsetzen sollen? Vom Prototyp bis zum fertigen Produkt – drei Expert*innen klären auf.
Mit dabei
Kat Samardzija
Dahlia Rizk
Chris Schell
Wenn man eine tolle Idee hat, kann man sich leicht vorstellen, wie das Produkt aussieht, verpackt ist und darauf wartet, an die begeisterte Kundschaft verschickt zu werden. Doch wenn Sie sich erst einmal Gedanken darüber machen, wie es tatsächlich hergestellt werden soll, fühlt sich der Weg von Ihrer bahnbrechenden Idee bis zum fertigen Produkt sehr weit an.
Davon sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Zwischen Ihrer Idee und einem voll funktionsfähigen, kosteneffizienten Produktionsprozess liegt eine Reihe von überschaubaren Schritten. Lassen Sie uns also direkt beginnen.
Der Weg von der bahnbrechenden Idee zum fertigen Produkt sieht für jedes neue Unternehmen ein wenig anders aus – je nachdem, was Sie herstellen, wie viel Zeit Sie haben und wie hoch Ihr Budget ist. Es gibt jedoch einige Gemeinsamkeiten: Zunächst benötigen Sie einen Prototyp Ihres Entwurfs, bevor Sie verschiedene Fertigungsmöglichkeiten prüfen. Für viele Unternehmen ist die Fertigung im Ausland die beste Wahl. Wir unterstützen Sie deshalb bei der Suche nach einem*einer geeigneten ausländischen Fertigungspartner*in.
Wo soll ich mit dem Prototyping anfangen?
Die Erstellung eines Prototyps hilft Ihnen, Fehler in Ihrem Entwurf zu beheben und Sie erhalten die bestmögliche Version Ihrer Idee. Die Entwicklung eines Prototyps mag zwar einschüchternd klingen, doch das muss nicht so sein. Wie Sie dabei vorgehen sollten, hängt von der Art des Produkts ab, das Sie herstellen möchten, sowie von Ihren eigenen Kenntnissen und Ressourcen.
Wenn es sich nicht um ein Hightechprodukt handelt, können Sie vielleicht selbst oder durch die Unterstützung von Freund*innen oder Familie einen Prototyp erstellen. Kat Samardzija, Gründerin von Locker Lifestyle, begann mit dem Entwurf und der Herstellung ihrer Geldbörsen für das Handgelenk im Brautmodengeschäft ihrer Mutter: «Ich habe mich mit ihrer Schneiderin getroffen und konnte alles selbst machen: den Stoff und die Reissverschlüsse kaufen und alles komplett neu gestalten.»
Bei vielen anderen Produkten kann der endgültige Prototyp nicht zu Hause angefertigt werden. Dennoch kann man die ersten Schritte selbst durchführen. In der Regel beginnen Sie mit einer detaillierten Zeichnung Ihrer Idee. Je nach Art des Produkts können Sie ein 3D-Modell erstellen, um Ihr Produkt besser zu visualisieren. Es gibt jede Menge Software, mit der Sie ein Modell selbst anfertigen können oder Sie können jemanden damit beauftragen.
Es ist günstiger
Die Vorlaufzeiten sind oft kürzer
… und es kann auch qualitativ hochwertiger sein!
DAHLIA ÜBER CHINESISCHE FABRIKEN
«Im ersten Jahr ging es vor allem darum, Vertrauen aufzubauen und Grundregeln für unsere Zusammenarbeit zu entwickeln.»
Jetzt kommen wir zum angenehmen Teil: Die Erstellung eines physischen Prototyps auf der Grundlage Ihres Entwurfs. Auch hier hängt das Vorgehen von einer Reihe von Faktoren ab. Wenn Ihr Entwurf aus Stoff ist und Sie sich mit der Nähmaschine auskennen, können Sie den Prototyp selbst herstellen. Wenn Sie sich die Mühe gemacht haben, ein 3D-Modell anzufertigen, können Sie Ihren Prototyp mit einem 3D-Drucker erstellen. Für verschiedene Produkttypen benötigen Sie möglicherweise die Unterstützung eines Designers, eines*einer Schreiner*in oder sogar eines*einer professionellen Prototypenentwickler*in.
Warum im Ausland produzieren lassen?
Sobald Sie Ihren Prototyp haben, sollten Sie sich überlegen, ob Sie im In- oder im Ausland produzieren. Für die Meisten hängt dies davon ab, was sie herstellen wollen. Andere beziehen weitere Faktoren in die Entscheidung mit ein, da die einfache Gleichung «Kosten gegen Qualität» oft nicht zutrifft. In vielen Fällen können Sie durch die Herstellung im Ausland qualitativ hochwertigere Waren mit kürzeren Vorlaufzeiten und zu einem besseren Preis erhalten. Damit Sie entscheiden können, was für Sie am besten geeignet ist, sollten Sie recherchieren, um Ihre Optionen abzuwägen.
Wie kann man eine*n Hersteller*in im Ausland finden?
Wenn Sie sich für eine Produktion im Ausland entschieden haben, benötigen Sie als Nächstes eine Fabrik. Dabei stehen Ihnen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung – von der direkten Suche nach Fabriken auf Websites wie Alibaba oder die normale Internetsuche bis hin zur Zusammenarbeit mit einer Agentur, die den gesamten Prozess und die Beziehungen in Ihrem Namen abwickeln kann.
Es versteht sich von selbst, dass es am zeitaufwendigsten und schwierigsten ist, selbst eine Fabrik zu finden. Für diejenigen, die diesen Schritt erfolgreich wagen, kann sich eine starke direkte Beziehung mit einer Fabrik auszahlen. Dahlia Rizk, Gründerin von Buckle Me Baby Coats, arbeitet seit vier Jahren mit der gleichen Fabrik in China zusammen: «Die Zusammenarbeit ist wirklich toll. Im ersten Jahr ging es vorrangig darum, Vertrauen aufzubauen und Grundregeln für unsere Zusammenarbeit zu entwickeln. Seitdem versuchen wir, auf die Bedürfnisse des jeweils anderen einzugehen. Ich habe das Gefühl, dass sie mir wirklich helfen wollen und es sich um mehr als nur eine geschäftliche Transaktion handelt.»
Wenn Sie sich für die Direktvermarktung entscheiden, sollten Sie nach geeigneten Fabriken suchen und anschliessend die Auswahl einschränken. Für Dahlia war dieser Prozess recht einfach: «Ich habe auf Upwork eine Beschaffungsagentur gefunden, die für mich Unternehmen in Übersee kontaktierte, Kostenvoranschläge einholte und schliesslich Muster anfertigen liess. Sobald ich ein Muster gefunden hatte, das mir gefiel und preislich innerhalb der normalen Spanne lag, begann ich, mehr über den Hintergrund der Fabrik herauszusuchen.»
Mit einer Beschaffungsagentur
Auf Webseiten wie Alibaba
Oder auch mit einer einfachen Google-Suche
CHRIS ÜBER ABLEHNUNG
«Es ist schwierig, eine*n Lieferant*in davon zu überzeugen, eine Maschine stillzulegen, mit der er*sie Geld verdient.»
Dahlia war der Meinung, dass es für kleinere Unternehmer*innen mit begrenztem Budget wie sie eine gute Möglichkeit ist, die ethischen Praktiken potenzieller Produktionspartner*innen zu überprüfen, indem sie sich an der Due Diligence anderer Unternehmen orientieren – anstatt alle Fabriken persönlich zu besuchen. Bei ihren Recherchen stellte sie Fragen wie «Wer arbeitet noch mit ihnen zusammen?», «Haben sie ein Nachhaltigkeitsmodell?» und «Verfügen sie über ein ethisches Leitbild?».
Bereiten Sie sich auf Ablehnung vor
Seien Sie sich auch darüber im Klaren, dass allein die Tatsache, dass eine Fabrik die richtige Art von Waren zum richtigen Preis herstellt, keine Garantie dafür ist, dass sie mit Ihnen zusammenarbeiten möchte. Viele Hersteller*innen arbeiten in der Regel mit grösseren Marken zusammen. Deshalb kann es durchaus schwierig sein, sie davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, mit einer*einem neue*n Kund*in zusammenzuarbeiten. Wenn Sie mit einer relativ kleinen Auflage beginnen wollen, müssen Sie entweder den*die Hersteller*in davon überzeugen, dass Sie schnell wachsen können oder bereit sind, einen höheren Preis als den angekündigten zu zahlen.
In Dahlias Fall fand sie nach vielen Ablehnungen eine Firma, die bereit war, ihr eine Chance zu geben: «Sie stellten immer wieder Fragen zu meiner Geschichte und zu meinen Plänen und schliesslich stimmten sie zu, eine Auflage für mich zu produzieren. Ich glaube, sie haben darauf gesetzt, dass ich wachsen würde und sie wollten mit mir wachsen.» Laut Chris Schell, Account Manager bei Sourcing Allies, ist dies jedoch nicht immer möglich: «Es ist eine grosse Herausforderung, eine*n Lieferant*in dafür zu begeistern, eine Maschine abzuschalten, mit der er*sie heute Geld verdient, um eine kleine Charge zu produzieren, mit der er*sie hoffentlich eines Tages mehr Geld verdienen wird.»
Vergessen Sie nicht die Zeitverschiebung
Die Zusammenarbeit mit Hersteller*innen im Ausland birgt weitere Herausforderungen. Trotz der insgesamt positiven Erfahrungen, die Kat mit ihren Produktionspartner*innen gemacht hat, gab es auch einige Schwierigkeiten: «Ich muss mit ihnen um 2 Uhr nachts sprechen, weil sie zu dieser Zeit wach sind. Die Sprachbarriere ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen, auch wenn sich immer alles klären lässt. Ausserdem ist man oft auf Fotos angewiesen, anstatt Stoffe und Produkte selbst anzufassen und in die Hand nehmen zu können. Wenn ich Muster erhalten möchte, dauert das drei Wochen. Es ist also definitiv herausfordernd.»
Wenn es in China 09:00 Uhr ist
Kein gewöhnlicher Businesspodcast
Kat und Dahlia sind regelmässig zu Gast bei Making It Work – dem Businesspodcast, der Themen offen anspricht und direkt zum Punkt kommt.
Einer der Vorteile einer Agentur besteht darin, dass man viele dieser Schwierigkeiten vermeiden kann. Chris meint, dass Unternehmen, die schlechte Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Fabriken im Ausland gemacht haben, «in der Regel einen Teil der Schuld tragen, da sie keine klaren Anforderungen stellen oder die Best Practices nicht kennen.» Er fügt hinzu, dass die langfristigen Beziehungen, die Beschaffungsagenturen den Fabriken pflegen, es im Allgemeinen viel einfacher machen, Probleme zu lösen und dass sie natürlich die gesamte Due-Diligence-Prüfung in Ihrem Namen durchführen.
Ich habe eine Fabrik gefunden. Was ist als Nächstes zu tun?
Unabhängig davon, ob Sie sich an eine Agentur wenden oder direkt einen Vertrag abschliessen, sollten Sie Ihre Suche nicht aufgeben, sobald Sie eine Fabrik gefunden haben, mit der Sie gerne zusammenarbeiten möchten. Kat rät: «Selbst wenn Sie eine Fabrik gefunden haben, die Ihnen gefällt, sollten Sie stets eine zweite suchen, damit Sie bei der Bemusterung, der Preisgestaltung, den Vorlaufzeiten und ähnlichen Dingen zumindest einen Vergleich heranziehen können. Ausserdem kann man die zweite Fabrik auch als Verhandlungsinstrument nutzen.«
Dahlia stimmt dem zu, obwohl sie sich mehr Sorgen macht, ihr Unternehmen vor den möglichen Auswirkungen von Fabrikschliessungen oder politischen Turbulenzen zu schützen: «Als ich nur kleine Auflagen von 200 Mänteln herstellte, war das nicht so riskant. Doch mittlerweile sprechen wir von 20 000 bis 40 000 Mänteln. Da ist es durchaus ratsam, nicht alles auf eine Karte zu setzen.»
Wie bei allen Geschäftsbeziehungen wird es immer wieder neue Herausforderungen und Bedenken geben, die es zu klären gilt. Wenn man im Vorfeld eine solide Grundlage schafft, vermeidet man in Zukunft eine Menge Kopfzerbrechen. Als Letztes rät Dahlia, sich stets auf das eigene Urteilsvermögen zu verlassen: «Vertrauen Sie bei Gesprächen auf Ihr Bauchgefühl. Denn das wird Ihnen viel darüber verraten, wie es sein wird, mit ihnen Geschäfte zu machen.»
Nicht vergessen
Wenn Sie eine*n Hersteller*in gefunden haben, suchen Sie sich eine*n zweite*n – so können Sie sie vergleichen und als Verhandlungsinstrument nutzen.
Möchten Sie mehr von unseren Expert*innen erfahren?
Diana und Paul sind regelmässig zu Gast bei Making It Work – dem Podcast mit beeindruckenden US-Unternehmer*innen, die kein Blatt vor den Mund nehmen.
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