Fulfillment ist ein integraler Bestandteil des E-Commerce. Wird es effizient ausgeführt, wirkt sich dies deutlich auf verschiedenste Kennzahlen aus – von den Betriebskosten bis hin zur Kundenzufriedenheit.

Da der Prozess jedoch Faktoren umfasst, die sich stark voneinander unterscheiden, zum Beispiel Bestellungsbearbeitung, Nachfrageprognosen, Warenlageraufbau und Rücksendeverwaltung, können sich an vielen Stellen Unzulänglichkeiten einschleichen.

Falls Sie also gerade erst am Anfang stehen oder darüber nachdenken, was noch verbessert werden kann, finden Sie hier fünf Ideen, wie Sie Ihre Fulfillmentprozesse noch effizienter gestalten können.

Wenn Sie Effizienz erreichen möchten, ist es entscheidend, Ihre Bestände im Blick zu behalten. Sie sind das Fundament des Betriebs – und es geht nicht nur darum zu wissen, welche Artikel aktuell auf Lager sind, welche im Lager ankommen und welche es verlassen. Es geht auch darum zu wissen, wo sich die einzelnen Artikel befinden, ganz egal, ob in der Lieferkette oder im Warenlager.

Wenn Sie hier richtig vorgehen, erhalten Sie mehr Kontrolle über die Lagerbestände und -kosten und können die Kundenerwartungen erfüllen. Kommt es hierbei zu Fehlern, riskieren Sie, dass Ihnen Umsatz entgeht.

Ins Bestandsmanagement fliessen zahlreiche Aspekte ein. Ein guter Ausgangspunkt ist, sicherzustellen, dass Sie Ihre PAR-Level, d. h. die realisierbare Mindestmenge an Bestand, den Sie vorrätig haben sollten, kennen. Wenn Sie gewährleisten, dass Sie dieses Level nicht unterschreiten, können Sie vermeiden, dass Ihnen Artikel ausgehen, aber auch, dass Sie zu viele Artikel vorrätig haben.¹

Eine Methode besteht darin, die Nutzung pro Woche mit den Sicherheitsbeständen zu addieren und das Ergebnis durch die Anzahl der Auffüllsendungen pro Woche zu teilen. Sie sollten jedoch auch andere Faktoren einberechnen, zum Beispiel Verfallsdaten (falls zutreffend) und saisonale Verkaufstrends.

Sie könnten auch eine ABC-Analyse für Ihren Bestand durchführen. Hierbei nehmen Sie eine Einteilung vor, wie wertvoll die einzelnen Produkte für Ihr Unternehmen sind – A am wertvollsten und C am wenigsten wertvoll –, und haben die Möglichkeit, Prioritäten zu setzen und Strategien wie Ressourcenallokation, Preisgestaltung und Bestandskontrolle effektiver anzupassen.²

Danach kann ein gutes Bestandsmanagement-Softwaresystem, das alle Punkte vereint, sicherlich eine Effizienzsteigerung bewirken. Wie findet man die richtige Lösung? Wenngleich sich die Anforderungen von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden, gibt es grundlegende Faktoren, die alle teilen, darunter Skalierbarkeit, eine einfache Integration mit anderen Systemen und die Möglichkeit zur Bereitstellung von Echtzeitupdates zum Bestand.³

Eine Automatisierung Ihrer Fulfillmentprozesse erhöht die Geschwindigkeit und minimiert menschliche Fehler. Zudem ist dies eine grossartige Möglichkeit, kontrolliert zu wachsen, da Sie mit einer Automatisierung viel mehr bewältigen können als mit manuellen Prozessen. Darüber hinaus lassen sich so auch Kosten senken und das Bestandsmanagement deutlich erleichtern.

Im Schnitt werden 23 % der E-Commerce-Bestellungen falsch versandt,⁴ weshalb es sinnvoll ist, zu überlegen, an welcher Stelle des Prozesses eine Automatisierung möglich ist. Sie könnte bereits am Anfang einsetzen, d. h. bei der Bearbeitung der Bestellung. Eine Software kann in Ihren Onlineshop integriert werden und Bestellungen, direkt nachdem sie aufgegeben wurden, automatisch verifizieren und bearbeiten. Ebenso kann sie den Bestellstatus aktualisieren und Ihre Kundschaft benachrichtigen.⁵ Wenn Sie viele Bestellungen aufnehmen, könnte diese Lösung Ihre Abläufe drastisch beschleunigen.

Auch der Versandprozess kann später automatisiert werden, um die Genauigkeit zu erhöhen und im grossen Stil Zeit zu sparen. Tatsächlich geht man davon aus, dass Ihr Team mit der richtigen Software bis zu 80 % seiner Zeit einsparen kann, indem Aufgaben wie die Erstellung von Etiketten und die Bestätigung von Adressen automatisiert werden.⁶

Rücksendungen lassen sich im E-Commerce nicht vermeiden: Die durchschnittliche Rücksenderate beträgt 20–30 %.⁷ Das bedeutet, dass ein wesentlicher Bestandteil eines effizienten Fulfillmentablaufs darin besteht, diese Waren zurückzuerhalten und für den Verkauf verfügbar zu machen.

Je reibungsloser und optimierter Sie Rücksendungen gestalten können, desto besser für Ihre Kundschaft und Ihr Unternehmen. Eine eindeutige Richtlinie ist ein guter Anfang, ebenso ein Konzept, das den Prozess so einfach wie möglich macht. Dies lässt sich sehr gut erreichen, wenn Sie einsatzbereite Rücksendeetiketten sowie ggf. Handelsrechnungen bereitstellen und Ihrer Kundschaft die Möglichkeit zur Paketabgabe an Verkaufsorten oder Schliessfächern geben.

Auf der betrieblichen Seite kann eine Software dazu beitragen, den Prozess effizienter zu gestalten. Zugleich könnten Sie planen, wie Sie die Waren verwalten, sobald sie wieder in Ihrem Warenlager eintreffen. Hier sind Effizienzsteigerungen möglich, indem Sie einen eigenen Bereich für die Annahme von Rücksendungen einrichten, in Technologie wie RFID-Scanner und Software für das Warenlagermanagement investieren und die Qualität genau kontrollieren, um zu gewährleisten, dass keine falschen oder fehlerhaften Artikel wieder in den Verkauf gelangen.⁸

Daten bieten nützliche Einblicke, mit denen Sie Ihre Fulfillmentaktivitäten effizienter gestalten können. Bei korrektem Einsatz könnten sie anzeigen, wo Möglichkeiten für Verbesserungen liegen, Bestandskontrollen verbessern und die Anzahl der Rücksendungen reduzieren.

Es gibt viele Bereiche, in denen sich Datenanalysen als sinnvoll erweisen können. Legen Sie daher als erstes fest, welche Key Performance Indicators (KPIs) Sie verfolgen möchten. Möglich sind hier beispielsweise die Bestellbearbeitungszeit, die Genauigkeit, die Kosten pro Bestellung und pünktliche Zustellungen.⁹ Wenn Sie die Leistung in diesen Bereichen untersuchen, können Sie daraus ableiten, welche Verbesserungen vorgenommen werden könnten.

Sie können auch nützliche KPIs in Ihrem Rücksendebetrieb verfolgen. Kennzahlen wie die Bearbeitungsdauer, Gründe für die Rücksendung und die Produkte mit den höchsten Rücksenderaten können dazu beitragen, die Effizienz zu steigern, indem Probleme identifiziert werden und die Anzahl der gesamten Rücksendungen verringert wird.¹⁰

Darüber hinaus lassen sich Verlaufsdaten und Echtzeitdaten zu Verkäufen nutzen, um die Nachfrage besser vorauszusagen. Auf diese Weise können Sie nicht nur sicherstellen, dass Sie zentrale Artikel immer vorrätig haben, sondern auch vermeiden, dass Sie aufgrund zu grosser Bestände ineffizient werden.¹¹

Eine weitere Möglichkeit für Effizienzsteigerungen besteht darin, die Art, wie Sie Bestellungen kommissionieren, zu hinterfragen und Verbesserungen für eine schnellere Abwicklung anzustreben. Je schneller Ihre Kommissionierung läuft, desto höher ist Ihr Durchsatz und desto schneller können die Bestellungen in die Verpackungsabteilung gebracht werden. Das heisst, dass mehr Bestellungen schneller für den Versand bereit sind.¹²

Berücksichtigen Sie den Aufbau Ihres Warenlagers. Dieser ist für die Effizienz Ihrer Kommissionierung entscheidend und sollte so geplant sein, dass die Priorität auf effizienten Bewegungen und logischer Lagerung liegt – zum Beispiel, indem Artikel mit hohem Volumen näher am Verpackungsbereich gelagert werden.¹³

Sie könnten auch Kommissionierstrategien beurteilen, um herauszufinden, ob sich Ihre Strategie verbessern liesse. Hier können mehrere in Betracht gezogen werden, u. a. die Kommissionierung einer Einzelbestellung, eine Batch-Kommissionierung (Auswahl für mehrere Bestellungen gleichzeitig) und eine Zonenkommissionierung, bei der die Arbeit in zugeteilten Warenlagerzonen verrichtet wird und Bestellungen bei Bedarf zur Bearbeitung an andere Arbeitende weitergeleitet werden.¹⁴

Für jedes Unternehmen funktionieren andere Strategien – der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die für Sie passende Strategie zu finden.